- Die Hände des Denkens öffnen   -

 


"Sitting itself is the Practice of the BUDDHA.

Sitting itself is nondoing.
It is nothing but the true form of the self.
Apart from sitting, there is nothing to seek as the buddhadharma."
      
 Eihei Dogen Zenji, Shobogenzo-Zuimonki, 
("Sayings of Eihei Dogen Zenji")

"Sitzen selbst ist BUDDHA-PRAXIS.

Sitzen selbst ist Nichts-Tun.

Es ist nichts anderes als die wahre Form des Selbst.

Außer diesem Sitzen gibt es nichts, was man als Buddha-Dharma suchen könnte."
     

Einführung und Begleitung in die Zen-Meditation

Das Herz des Zen ist die Zen-Meditation, die wir Shikantaza (Jap.) nennen. Das bedeutet „Einfach sitzen“.


Wir setzen uns für die Zen-Meditation in eine aufrechte Position: Entweder auf ein Meditationskissen auf den Boden oder auch auf ein Bänkchen, Hocker oder einen Stuhl. Wesentlich ist, dass sich während der Zen-Meditation die Wirbelsäule ungehindert aufrichten kann und die Atmung ungestört in Einatmung und Ausatmung frei fließt. Wir legen unsere Hände vor unserem Körper ab, indem wir die linke Handfläche in die rechte legen. Die Daumen finden dabei oberhalb der Handflächen zueinander und bilden eine waagerechte Brücke. Die Hände können auch unterpolstert werden. Hierbei ist der wesentliche Punkt, dass der Schultergürtel nicht gehalten werden muss und somit während der Zen-Meditation das Gewicht der Arme nicht auf dem Rumpf lastet.

Unsere Augen sind fast geschlossen, lassen aber noch etwas Licht hinein. Zen-Meditation arbeitet nicht mit Bildern oder Texten und es gibt auch keine zu erlangenden Meditationsstufen. Zen-Meditation lässt von Beginn an alle von Menschen fabri­zier­ten Denkgebäude los: Bilder, Texte, jedwede Ideen und alle Geschichten und Vorstellungen über die Welt, die wir uns selbst und anderen erzählen. Zen-Meditation verurteilt diese anerzogenen, oft seit der Kindheit eintrainierten und  nicht selten verfestigten Muster und Ideenwelten keineswegs. Zen-Meditation unterstützt uns einfach nur dabei, die oft wild tanzenden und uns zum Teil auch quälenden Gedanken­stür­­me als das zu erkennen, was sie sind: flüchtige Gebilde, von denen wir uns nicht beherrschen lassen sollten.

Nichts ist in Stein gemeißelt. 

So öffnen wir in beharrlich praktizierter Zen-Meditation „die Hände des Denkens“ (Kosho Uchiyama, jap. Zenmeister, 1912 – 1998) und kehren aus dem Getümmel der Welt in den tiefgründigen Frieden der großen Stille zurück, die alles durchdringt. Aus der tiefen Ruhe der Zen-Meditation gestärkt auftauchend sind wir bereit, die wichtigen Aufgaben unseres Alltags erfrischt anzugehen.
Zen-Meditation führt uns also nicht aus dieser Welt heraus und in eine „andere“ hinein und schon gar nicht auf "höhere Ebenen".

 Zen-Meditation bewirkt vielmehr einen neu­orien­tierten, sehr viel tieferen Einstieg in die Realität selbst, ohne unsere Vor-Stellungen, ohne unsere vorgeschalteten Filter.  Wir sehen und erleben die Welt mit "frischen" Augen: zum Wohle aller Wesen. Bitte suchen Sie die Erfahrung selbst! 

Wer mit Zen-Meditation beginnt, sollte sich bei der Entwicklung der eigenen Sitzposition beraten lassen, da die meisten Menschen nicht so ohne Weiteres zu einer entspannten, aufrechten Haltung in der Lage sind!